Freitag, 12. April 2013

Konzert-Review: Sabaton + Support: Eluveitie, Wisdom (Saarbrücken, 13. September 2012)

(Dieses Juwel der Konzertreviewkunst war ursprünglich als Schriftprobe für eine Praktikumsbewerbung beim RockHard-Magazin gedacht, die jedoch aus verschiedenen Gründen nie abgeschickt wurde.

Liebe RockHard, falls ihr das hier lest: Meldet euch doch mal.)







Sabaton haben sich in den letzten Jahren nicht gerade rar auf deutschen Bühnen gemacht, was bei einer Band, die ihre Popularität vor allem ihren überragenden Live-Qualitäten verdankt auch nicht weiter verwunderlich ist. Die diesjährige Sommer-/Herbsttour firmiert unter dem Titel „Swedish Empire-Tour“ und macht an diesem Donnerstagabend Station in der Saarbrücker Garage.

Den Startschuss des Abends liefern die Ungarn von Wisdom, die erst halbgefüllten Halle einen gefälligen Power Metal anbieten und somit für das Vorprogramm des schwedischen Panzerbattalions prädestiniert scheinen. Die Rechnung geht auch beinahe auf, zumindest kann man den Jungs weder mangelnde Spielfreude, noch wirklich schlechte Songs unterstellen, dennoch mag der Funke nicht ganz überspringen. Das mag zum einen an dem undankbaren Slot als Vor-Vorband liegen, zum anderen aber auch daran, dass die Songs selbst allesamt zu austauschbar klingen. Nichts dabei, was man so oder so ähnlich nicht schon von Halloween oder Hammerfall gehört hätte und auch ein Cover von Maidens „Wasted Years“ bringt die Stimmung nicht gerade zum Überkochen.

Wesentlich einfacher haben es da die Eidgenossen von Eluveitie, die selbst bereits auf eine heute recht zahlreich erschienene Fanbase zurückgreifen können. Mit dem Einstiegsknaller „Helvetios“ gibt’s in der Garage bereits kein Halten mehr. Das Publikum feiert nach allen Regeln der Kunst und Eluveitie danken es mit einer starken Performance. Das mag die knallharten Power-Metaller unter den Zuschauern zwar zunächst verwundern, aber irgendwann wird auch noch der letzte Sabaton-Puritaner von dem entfachten Folk-Feuerwerk mitgerissen. Dass der Sound dabei nicht immer ganz klar und differenziert daherkommt – geschenkt. Eluveitie triumphieren auf ganzer Linie und hinterlassen dem Headliner nach einer Dreiviertelstunde ein bestelltes Feld.

Dass Sabaton gemeinhin als einer der besten Live-Acts der Szene gelten, hat sich mittlerweile selbst im Saarland herumgesprochen und dementsprechend gefüllt ist die Garage als das bekannte „Final Countdown“-Intro endlich erklingt. Im nächsten Augenblick legen die Schweden mit „Ghost Division“ los wie die Feuerwehr und in der Garage brechen auch noch die allerletzten Dämme. Das Publikum präsentiert sich textsicher wie eh und je und die Band feuert mit einem kollektiven Dauergrinsen Hit um Hit raus, wobei die Wahl des nächsten Songs auch gerne den Fans per Kampfabstimmung überlassen wird. Vom neuen Album „Carolus Rex“ landen neben dem Titeltrack noch drei weitere Songs in der Setlist, (wobei „Karolinens bön“ sogar in der schwedischen Version dargeboten wird) welche sich nahtlos zwischen Klassikern der Marke „40:1“, „Attero Dominatus“ oder dem selten gehörten „The Hammer has fallen“ einreihen. 

Wie sehr Sabaton ihre Fans schätzen zeigt sich besonders zwischen den Songs, wenn Sänger Joakin mal wieder Bierbecher verteilt und die Zeit stoppt, die die Beschenkten brauchen um diese zu leeren oder seine Metallplatten-Weste gegen das ältere Modell eines Fans tauscht. Für solche Aktionen muss man die Schweden einfach gern haben.
In den Zugabenblock geht’s mit „The Art of War“ ehe das unvermeidliche „Primo Victoria“ noch einmal alle Reserven in Lungen und Sprunggelenken mobilisiert. Zum Abschluss macht die „Metal Crüe“ dann noch den Deckel drauf, ehe Band und Fans erschöpft aber glücklich den Rückzug antreten. Sabaton haben ihren Heldenstatus an diesem Abend einmal mehr untermauert.

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