Freitag, 2. August
Der Freitag war streckenweise eine
Tortur. Nicht wegen meines mitunter sterbenselenden Katers, denn
der hatte schon Donnerstags eingesetzt und bis zum nächsten Tag
glücklicherweise wieder nachgelassen, sondern wegen kuscheligen 38°. Da
denktste Wacken könnte dich nicht mehr überraschen und dann das: BAM!
Brennt alle in der Hölle, ihr Wichte! Wem seine Sommerbräune bzw. Röte
noch nicht ausreicht der kann sie ich mit heiligen Segen abholen bei den
Chartstürmern von
POWERWOLF
Es fällt mir sehr
schwer diese Band noch neutral zu bewerten. Zu oft gesehn, zu oft
gehört, zu lieb gewonnen habe ich die Wölfe mittlerweile. Powerwolf
halten mittlerweile sowohl auf Wackens Hauptbühne, als auch auf Platz 1
(!!) der Album-Charts die saarländische Metal-Fahne hoch. Umso tragischer,
dass sie ausgerechnet diesen Glutofen gesteckt wurde. Der Band merkte
man die Hitze trotz langen "Juppen" kaum an, aber ich
konnte nach nur zwei Liedern kaum noch stehn. Aber seis drum, in einer
Woche wird die nächste wölfische Messe auf dem Summerbreeze gelesen.
Powerwolf,
vergebt mir, ich habe gesündigt. Ich konnte bei eurer Show nicht
komplett ausrasten, obwohl ich es fest vor hatte. Der Geist ist willig,
doch der Körper ist schwach. Ich gelobe Besserung. Amen.
"Neunhundertdreiunddreißigtausend Menschen" - Quelle: facebook.com/powerwolfmetal |
SABATON
Nach
einigen Stunden Zwangspause inklusive mehrerer kalter Duschen und
exklusive Alkohol folgte für uns am frühen Abend der heimliche Headliner
dieses Festivals. Wer auch nur schonmal in die Nähe einer Sabaton-Show
gekommen ist, weiß dass die schwedischen Panzer-Fetischisten IMMER
liefern. Eine Sabaton-Show ist in puncto Energie und Spielfreude durch
kaum etwas zu überbieten und so war es auch an diesem Freitag auf der
True Metal-Stage. Joakim gibt sich kommunikativ wie eh und je, trinkt
"noch ein Bier" und tauscht mal wieder seine Weste ein. Der Mann wurde
einfach für die Bühne geboren.
Aufgrund der begrenzten Spielzeit
von nur einer Stunde gab es heute leider kein "40:1", kein "Attero
Dominatus" und mal wieder kein "Panzerkampf". Angesichts der Tatsache,
dass für diese aber andere Brecher hätten weichen müssen, ist das aber
zu verschmerzen. Eine Stunde Sabaton, all killer, no filler, Danke,
keine Fragen mehr.
Sicherlich auch gut gemeint war Joakims Hinweis auf die direkt im Anschluss folgende zweistündige Autogrammstunde der Band, eher ungeschickt von uns hingegen war es, sich dort auch noch anzustellen. Drei Stunden anstehen, (zwischenzeitlich waren Motörhead auf die Bühne und auch schon wieder runter, sowie Doro bereits im vollen Gange) ehe wir dann doch kapitulierten. Da war an diesem Freitag kein Durchkommen, spätestens als Joakim bei Doro auf der Bühne auftauchte anstatt wie erwartet Autogramme zu schreiben, mussten wir der traurigen Wahrheit ins Auge sehn.
See Carolus rise! - Quelle: ampya.com |
MOTÖRHEAD
Der
Motörhead-Auftritt um 21:00 Uhr und bei immernoch über 35° hat leider
jetzt schon traurige Berühmtheit erlangt. Nicht nur weil er im Vorfeld
mit dem Rest der Tour bereits gecancelt und dann doch wieder angekündigt
wurde, was ja allein schon kurios genug gewesen wäre. 75 Minuten waren
für Lemmy und co. angesetzt. Es wurden nicht mal 30, bevor das Konzert
abgebrochen werden musste. Der Grand Seigneur hat Kreislaufprobleme
wegen der Hitze, heißt es. Jeder weiß dass es schon richtig dicke kommen
muss, damit Motörhead eine Show abbrechen, dementsprechend besorgt und
schockiert war ganz Wacken. Sogar Lemmys Ableben wurde bereits auf
Twitter verkündet. Soweit kam es Gottseidank noch nicht, Lemmy geht es
mittlerweile wieder einigermaßen gut und doch bleibt nach diesem
Schreckmoment ein flaues Gefühl, wie lange Motörhead dieses Tourpensum
noch durchhalten können, bevor Lemmy vielleicht doch noch seine Jahre
alte Prophezeiung wahr macht und irgendwann einfach tot von der Bühne
fällt.
Da gings noch - Quelle: blog.zdf.de |
DORO
Nach Lemmys denkwürdigem
Abgang folgte eine Stunde Stille auf dem Infield um die Bühnenabstimmung
nicht durcheinanderzubringen (True und Party-Stage dürfen sich nicht
überschneiden, da sie zu nahe beieinander liegen). Um 22:30 wurde diese
Stille leider von Doro durchbrochen. Doro ist - besonders in Wacken - so
eine Sache. Einerseits merkt man ihr die Motivation bis in die letzte
blondierte Haarspitze an und auch Band und Gaststars (u.a. Biff Byford
(Saxon), Chris Boltendahl (Grave Digger) und unser aller
Lieblingspanzergeneral Joakim Brodén) können sich durchaus sehen lassen.
Andererseits nervt Doro einfach. Das liegt zum einen an ihrer
penetranten Omnipräsenz in Wacken, wo sie wirklich zu JEDER passenden
und unpassenden Gelegenheit auf die Bühne stiefelt, egal wer grade
spielt oder ob sie selbst in dem Jahr auf dem Billing steht. Zum anderen
nervt ihr nicht weniger penetranter Habitus als selbststilisierte Mama
der Metal-Szene. Nach jedem Song gibts eine Ansage à la "YEAH WACKEN IHR
SEID UNGLAUBLICH, UNGLAUBLICH MAL (= schon) WIEDER HIER ZU SEIN! YEAH, SSÄNK YOU SO MUCH, METAL WILL NEVER DIE, I LOVE YOU SO MUCH, YEAH!"
Ach Doro... meinst Du nicht, 30 Jahre sind so langsam genug?
Ach Doro... meinst Du nicht, 30 Jahre sind so langsam genug?
YEAH, METAL! - Quelle: blog.zdf.de |
AMORPHIS
Gefreut
habe ich mich auf ein großartiges "Special Acoustic Set". Bekommen habe
ich ein halbes -und daher nur halb großartiges- Special Acoustic Set
und ein halbes Standard Set. Ihr Schweine, wenn ihr ne Special Show
ankündigt, dann zieht die verdammt noch mal auch durch! Nicht dass der
Rest eurer Lieder scheiße wäre, ganz im Gegenteil, aber ihr macht euch
ja auf den Bühnen dieser Nation auch nicht gerade rar. Wenn ich also das
Special versprochen bekommen will ich auch das ganze Special nicht nur
das halbe! Wenn ich beim Mecces ein Menü bestelle, will ich auch ein
Menü inklusive limitiertem Cola-Glas und nicht nur ne große Pommes!
Der Freitag war endlich überlebt, am folgenden Tag ging es u.a. mit Alice Cooper und Nightwish in den Endspurt!
Joakim <3 *.*
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