Donnerstag, 8. August 2013

Review: Wacken Open Air 2013 - Teil 2: Freitag

Freitag, 2. August

Der Freitag war streckenweise eine Tortur. Nicht wegen meines mitunter sterbenselenden Katers, denn der hatte schon Donnerstags eingesetzt und bis zum nächsten Tag glücklicherweise wieder nachgelassen, sondern wegen kuscheligen 38°. Da denktste Wacken könnte dich nicht mehr überraschen und dann das: BAM! Brennt alle in der Hölle, ihr Wichte! Wem seine Sommerbräune bzw. Röte noch nicht ausreicht der kann sie ich mit heiligen Segen abholen bei den Chartstürmern von

POWERWOLF

Es fällt mir sehr schwer diese Band noch neutral zu bewerten. Zu oft gesehn, zu oft gehört, zu lieb gewonnen habe ich die Wölfe mittlerweile. Powerwolf halten mittlerweile sowohl auf Wackens Hauptbühne, als auch auf Platz 1 (!!) der Album-Charts die saarländische Metal-Fahne hoch. Umso tragischer, dass sie ausgerechnet diesen Glutofen gesteckt wurde. Der Band merkte man die Hitze trotz langen "Juppen" kaum an, aber ich konnte nach nur zwei Liedern kaum noch stehn. Aber seis drum, in einer Woche wird die nächste wölfische Messe auf dem Summerbreeze gelesen. 

Powerwolf, vergebt mir, ich habe gesündigt. Ich konnte bei eurer Show nicht komplett ausrasten, obwohl ich es fest vor hatte. Der Geist ist willig, doch der Körper ist schwach. Ich gelobe Besserung. Amen.


"Neunhundertdreiunddreißigtausend Menschen" - Quelle: facebook.com/powerwolfmetal


SABATON

Nach einigen Stunden Zwangspause inklusive mehrerer kalter Duschen und exklusive Alkohol folgte für uns am frühen Abend der heimliche Headliner dieses Festivals. Wer auch nur schonmal in die Nähe einer Sabaton-Show gekommen ist, weiß dass die schwedischen Panzer-Fetischisten IMMER liefern. Eine Sabaton-Show ist in puncto Energie und Spielfreude durch kaum etwas zu überbieten und so war es auch an diesem Freitag auf der True Metal-Stage. Joakim gibt sich kommunikativ wie eh und je, trinkt "noch ein Bier" und tauscht mal wieder seine Weste ein. Der Mann wurde einfach für die Bühne geboren.
Aufgrund der begrenzten Spielzeit von nur einer Stunde gab es heute leider kein "40:1", kein "Attero Dominatus" und mal wieder kein "Panzerkampf". Angesichts der Tatsache, dass für diese aber andere Brecher hätten weichen müssen, ist das aber zu verschmerzen. Eine Stunde Sabaton, all killer, no filler, Danke, keine Fragen mehr.


Sicherlich auch gut gemeint war Joakims Hinweis auf die direkt im Anschluss folgende zweistündige Autogrammstunde der Band, eher ungeschickt von uns hingegen war es, sich dort auch noch anzustellen. Drei Stunden anstehen, (zwischenzeitlich waren Motörhead auf die Bühne und auch schon wieder runter, sowie Doro bereits im vollen Gange) ehe wir dann doch kapitulierten. Da war an diesem Freitag kein Durchkommen, spätestens als Joakim bei Doro auf der Bühne auftauchte anstatt wie erwartet Autogramme zu schreiben, mussten wir der traurigen Wahrheit ins Auge sehn.

See Carolus rise! - Quelle: ampya.com


MOTÖRHEAD

Der Motörhead-Auftritt um 21:00 Uhr und bei immernoch über 35° hat leider jetzt schon traurige Berühmtheit erlangt. Nicht nur weil er im Vorfeld mit dem Rest der Tour bereits gecancelt und dann doch wieder angekündigt wurde, was ja allein schon kurios genug gewesen wäre. 75 Minuten waren für Lemmy und co. angesetzt. Es wurden nicht mal 30, bevor das Konzert abgebrochen werden musste. Der Grand Seigneur hat Kreislaufprobleme wegen der Hitze, heißt es. Jeder weiß dass es schon richtig dicke kommen muss, damit Motörhead eine Show abbrechen, dementsprechend besorgt und schockiert war ganz Wacken. Sogar Lemmys Ableben wurde bereits auf Twitter verkündet. Soweit kam es Gottseidank noch nicht, Lemmy geht es mittlerweile wieder einigermaßen gut und doch bleibt nach diesem Schreckmoment ein flaues Gefühl, wie lange Motörhead dieses Tourpensum noch durchhalten können, bevor Lemmy vielleicht doch noch seine Jahre alte Prophezeiung wahr macht und irgendwann einfach tot von der Bühne fällt.

Da gings noch - Quelle: blog.zdf.de

DORO

Nach Lemmys denkwürdigem Abgang folgte eine Stunde Stille auf dem Infield um die Bühnenabstimmung nicht durcheinanderzubringen (True und Party-Stage dürfen sich nicht überschneiden, da sie zu nahe beieinander liegen). Um 22:30 wurde diese Stille leider von Doro durchbrochen. Doro ist - besonders in Wacken - so eine Sache. Einerseits merkt man ihr die Motivation bis in die letzte blondierte Haarspitze an und auch Band und Gaststars (u.a. Biff Byford (Saxon), Chris Boltendahl (Grave Digger) und unser aller Lieblingspanzergeneral Joakim Brodén) können sich durchaus sehen lassen. Andererseits nervt Doro einfach. Das liegt zum einen an ihrer penetranten Omnipräsenz in Wacken, wo sie wirklich zu JEDER passenden und unpassenden Gelegenheit auf die Bühne stiefelt, egal wer grade spielt oder ob sie selbst in dem Jahr auf dem Billing steht. Zum anderen nervt ihr nicht weniger penetranter Habitus als selbststilisierte Mama der Metal-Szene. Nach jedem Song gibts eine Ansage à la "YEAH WACKEN IHR SEID UNGLAUBLICH, UNGLAUBLICH MAL (= schon) WIEDER HIER ZU SEIN! YEAH, SSÄNK YOU SO MUCH, METAL WILL NEVER DIE, I LOVE YOU SO MUCH, YEAH!"
Ach Doro... meinst Du nicht, 30 Jahre sind so langsam genug?

YEAH, METAL! - Quelle: blog.zdf.de

AMORPHIS

Gefreut habe ich mich auf ein großartiges "Special Acoustic Set". Bekommen habe ich ein halbes -und daher nur halb großartiges- Special Acoustic Set und ein halbes Standard Set. Ihr Schweine, wenn ihr ne Special Show ankündigt, dann zieht die verdammt noch mal auch durch! Nicht dass der Rest eurer Lieder scheiße wäre, ganz im Gegenteil, aber ihr macht euch ja auf den Bühnen dieser Nation auch nicht gerade rar. Wenn ich also das Special versprochen bekommen will ich auch das ganze Special nicht nur das halbe! Wenn ich beim Mecces ein Menü bestelle, will ich auch ein Menü inklusive limitiertem Cola-Glas und nicht nur ne große Pommes!

Der Freitag war endlich überlebt, am folgenden Tag ging es u.a. mit Alice Cooper und Nightwish in den Endspurt!

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