Freitag, 12. April 2013

Film-Review: Death Note (2006)

(ursprünglich veröffentlicht auf moviepilot.de, April 2013)




Der Anime zum Manga „Death Note“ wird ja gerne mal als der beste jemals produzierte Anime bezeichnet. Ich kann kaum sagen inwiefern dies zutrifft, dafür kenne ich zu wenige Animes, doch auch ich war von der Serie begeistert. Das Psychoduell zwischen den beiden Megaminds Light und L war perfekt inszeniert, spannend, wendungsreich und intelligent. Die Stärken des Animes zeigen dieser Realverfilmung und dem ganzen Medium Film zwangsläufig ihre Grenzen auf. Es ist schlicht nicht möglich eine solch detaillierte Story auf zwei Filmstunden einzudampfen (was der Film auch gar nicht versucht).

Dabei macht die Realverfilmung noch einiges richtig. Sie orientiert sich über weite Strecken eng an der Manga- bzw. Animevorlage, die Rollen sind wenn auch nicht unbedingt optisch (Light), so doch schauspielerisch ganz gut besetzt. Als kleines Bonbon für die Fans des deutschsprachigen Animes wurden sogar die Synchronsprecher entsprechend übernommen, was die Wiedereingewöhnung ungemein erleichtert. Nur Ryuk stört irgendwie, der sieht aus wie direkt aus einem PC-Spiel übernommen. Das mag Absicht oder aber einfach auf die technischen Limits des immerhin sieben Jahre alten Films zurückzuführen sein, jedenfalls wirkte es auf mich etwas befremdlich.

Durch die enge Bindung an die Vorlage verliert der Film für Kenner der Story natürlich einiges an Wucht und Spannung. Mag sein dass ohne Vorwissen auch bei mir ein, zwei Punkte mehr drin gewesen wären. Das zweite Problem, dass sich daraus jedoch ist, dass die Haupthandlung von Death Note einfach nicht in zwei Stunden erzählt werden kann und der Film deshalb mehr oder weniger abrupt abbricht und auf den Nachfolgefilm „The Last Name“ vertröstet. Kein Showdown zwischen L und Kira, stattdessen werden kurz vor Schluss nochmal neue Personen eingeführt und mehrere Cliffhanger platziert, wodurch man das Gefühl bekommt, gerade lediglich einen Prolog zum „richtigen“ Duell Kira vs. L in Teil 2 gesehen zu haben. Dadurch wirkt „Death Note“ für sich gesehen, einfach ziemlich unrund. Ein bisschen mehr Abwandlung vom Anime zugunsten eines anständigen Endes hätte dem Film wohl gut getan. Das Gegenteil von „gut“ ist leider immernoch „gut gemeint“.


5/10

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