(ursprünglich veröffentlicht auf moviepilot.de, April 2013)
Der Anime zum Manga „Death Note“ wird ja gerne mal als der beste
jemals produzierte Anime bezeichnet. Ich kann kaum sagen inwiefern dies
zutrifft, dafür kenne ich zu wenige Animes, doch auch ich war von der
Serie begeistert. Das Psychoduell zwischen den beiden Megaminds Light
und L war perfekt inszeniert, spannend, wendungsreich und intelligent.
Die Stärken des Animes zeigen dieser Realverfilmung und dem ganzen
Medium Film zwangsläufig ihre Grenzen auf. Es ist schlicht nicht möglich
eine solch detaillierte Story auf zwei Filmstunden einzudampfen (was
der Film auch gar nicht versucht).
Dabei macht die Realverfilmung noch einiges richtig. Sie orientiert
sich über weite Strecken eng an der Manga- bzw. Animevorlage, die Rollen
sind wenn auch nicht unbedingt optisch (Light), so doch
schauspielerisch ganz gut besetzt. Als kleines Bonbon für die Fans des
deutschsprachigen Animes wurden sogar die Synchronsprecher entsprechend
übernommen, was die Wiedereingewöhnung ungemein erleichtert. Nur Ryuk
stört irgendwie, der sieht aus wie direkt aus einem PC-Spiel übernommen.
Das mag Absicht oder aber einfach auf die technischen Limits des
immerhin sieben Jahre alten Films zurückzuführen sein, jedenfalls wirkte
es auf mich etwas befremdlich.
Durch die enge Bindung an die Vorlage verliert der Film für Kenner
der Story natürlich einiges an Wucht und Spannung. Mag sein dass ohne
Vorwissen auch bei mir ein, zwei Punkte mehr drin gewesen wären. Das
zweite Problem, dass sich daraus jedoch ist, dass die
Haupthandlung von Death Note einfach nicht in zwei Stunden erzählt
werden kann und der Film deshalb mehr oder weniger abrupt abbricht und
auf den Nachfolgefilm „The Last Name“ vertröstet. Kein Showdown zwischen
L und Kira, stattdessen werden kurz vor Schluss nochmal neue Personen
eingeführt und mehrere Cliffhanger platziert, wodurch man das Gefühl
bekommt, gerade lediglich einen Prolog zum „richtigen“ Duell Kira vs. L
in Teil 2 gesehen zu haben. Dadurch wirkt „Death Note“ für sich gesehen,
einfach ziemlich unrund. Ein bisschen mehr Abwandlung vom Anime
zugunsten eines anständigen Endes hätte dem Film wohl gut getan. Das
Gegenteil von „gut“ ist leider immernoch „gut gemeint“.
5/10
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